erixx und metronom
Mehrfach schon wurden Tarifverhandlungen mit nur einer Runde abgeschlossen. Wenn beide Parteien gut vorbereitet, einigungsbereit und die Forderungen schlüssig gestellt sind,
können Tarifverhandlungen effektiv geführt werden. Wie gesagt, wenn…
Eine völlig unvorbereitete Arbeitgeberseite fand die GDL jedoch am 9. März 2020 in Berlin bei den Verhandlungen zu den Haustarifverträgen für erixx und metronom vor. Forderungen
vom Mai letzten Jahres wurden erst komplett ignoriert und dann im Rahmen der Verhandlungen als „neue Forderungen” bezeichnet, natürlich um sie los zu werden. Zumindest von den Forderungen vom Oktober 2019 hatte der Arbeitgeber „schon
mal was gehört”. Aussagefähig war er aber nur zu ganz wenigen Punkten. Unter dem Motto „Im Zweifel Nein sagen” wurden alle wichtigen materiellen Forderungen erstmal abgelehnt. So geht bei metronom beim Geld gar nichts. Es soll nicht einmal ein erweitertes Wahlmodell, das kostenneutral ist, geben. Im Gegenteil: Der Arbeitgeber will die Leistungs- und
Treueprämie in eine gewinnabhängige Zulage umwandeln.
Etwas weniger finster sieht es bei erixx aus. Immerhin will der Arbeitgeber über die Einführung eines Krankengeldzuschusses und eine Angleichung der Löhne auf 100 Prozent des Konzernrahmentarifvertrags KoRa-ZugTV Netinera „nachdenken”. Alle anderen Forderungen werden aber auch bei erixx abgelehnt.
Bis zum 25. März 2020 sagte der Arbeitgeber ein komplettes Angebot zu. Am Tag darauf bewerten beide Tarifkommissionen das Angebot und entscheiden, ob die Fortsetzung der
Verhandlungen am 2. April 2020 in Berlin stattfindet, oder ob wir uns auf der Straße „etwas die Beine vertreten”.